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Wir haben die Tendenz, gesehenes Verhalten zu imitieren, was auch im Erwachsenenalter erhalten bleibt, wenn auch in weniger auffälliger Art und Weise. Auch wir Erwachsenen zeigen eine unbewusste Neigung, Gesichtszüge, Stimmungen und Körperhaltungen unseres Gegenübers zu imitieren. Spiegelneurone sind u. a. dafür verantwortlich, dass wir Aufgaben um so besser ausführen können, je häufiger wir sie beobachten können. Spiegelneurone sind nachweislich die neurobiologische Basis für das Lernen am Modell. Die bei Geburt vorhandene genetische Grundausstattung an Spiegelneuronen hat nicht zur Folge, dass die Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen, angeboren ist. Neuronale Schaltkreise müssen benützt werden, um in Funktion und intakt bleiben zu können. Es gibt einen Satz in der Neurobiologie der da lautet: „use it or lose it“. Durch das Erleben von liebevoller Anteilnahme und Zuwendung, werden Spiegel-Nervenzellen des Säuglings in Aktion versetzt. Der Säugling braucht, um seine Spiegelsysteme entwickeln zu können, in den ersten beiden Lebensjahren eine individuelle, ganz auf ihn persönlich abgestimmte Zuwendung. Was nur durch – in der Regel die Eltern – geleistet wird als konstante Bezugspersonen, können Krippen und Kindertagesstätten in dieser frühen Phase nicht ersetzen. Die von seinen Bezugspersonen zurück gespiegelten Resonanzen, die das Kind erlebt, sind das „Trainingsprogramm“ für die kindlichen Spiegelneurone. Diese Art von Erfahrungen haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie das Kind seine eigene Empathiefähigkeit entwickelt. In der Summe des Austauschs mit den Bezugspersonen wird auch ein Beitrag zur Selbst- und Identitätsbildung des Kindes geleistet. Von anderen etwas zurückgespiegelt zu bekommen, beinhaltet eine Botschaft darüber, wer ich selbst bin“.