Die Forscher beschäftigten sich mit einem Affen mit Nervenzellen der motorischen Hirnrinde, welche für zielgerichtete Handlungen des Tieres stehen. Eine der Nervenzellen, welche die Wissenschaftler mit Messfühlern verbunden hatten, „feuerte“ dann – und sie reagierte nur in diesem Moment! -, wenn der Affe mit der Hand nach einer Nuss griff. Rizzolatti entdeckte Folgendes: Er beobachtete eine handlungssteuernde Nervenzelle, die nicht nur dann aktiv war, wenn das Tier selbst nach der Nuss griff, sondern auch dann, wenn der Affe zusah, wie ein anderer nach der Nuss griff. Die Wissenschaftler hatten also Nervenzellen entdeckt, die nicht nur feuerten wenn eine bestimmte, selbst ausgeführte Handlung gesteuert wurde, sondern die auch dann Aktivität zeigte, wenn die gleiche Handlung nur beobachtet wurde. Was ein anderer tut, dem ich bei seinen Handlungen zusehe, führt also in mir, der das beobachtet, zu einer inneren Mitreaktion, so als würde ich die Handlung unbewusst selbst ausführen. Spiegelneurone lassen sich nicht nur beim Affen, sondern auch beim Menschen nachweisen. Wenn Menschen beobachten, wenn jemand anderes Handlungen ausführt, kommt es im Beobachter zu einer stillen Mit-Reaktion motorischer Nervenzellen, und zwar genau jener Nerven, die in der Lage sind, die beobachteten Aktivitäten selbst zu veranlassen. Die Spiegelneurone versorgen uns durch das “Mitreagieren” mit einem inneren Wissen über die Bedeutung der Handlung, die wir beobachten. Dieses innere intuitive Wissen stellt sich von alleine in uns ein. Spiegelneurone werden von alleine aktiv.