Die in den letzten Jahrzehnten zunehmend häufigere Anwendung hypnotischer Verfahren in der Beratung von Klienten wirft vermehrt Fragen nach dem Wesen und den Möglichkeiten dieser Methode auf. Dennoch bilden wir auch im deutschsprachigen Raum eher das Schlußlicht in einer Entwicklung, vor allem gegenüber dem englischsprachigen Ausland.
Diese Verzögerung hat sowohl historische als auch psychotherapie-ideologische Gründe. Die Öffnung zu diesem uralten heilkundlichen Erfahrungsgut war nicht nur durch Vorurteile und die Show-Hypnosen, sondern auch durch die Dominanz der Schulmedizin und die der Psychoanalyse verstellt.
Grundlagen und Wesen der Hypnose
Abgesehen von der Mischung aus Faszination und “Gespenstischem”, die das Wort “Hypnose” bei vielen Menschen auslöst, stehen wir hier auch wissenschaftlich vor einem Vorgang, dessen Wesen und innere Bezugsgrößen schon ziemlich erforscht wurde, doch noch weithin unklare Gegebenheiten bestehen. Dabei läßt sich die Wirksamkeit dieser Methode auf vielen Gebieten bis ins Detail beschreiben und auch zielmäßig planen. Dies gilt natürlich nicht nur für die öffentlichen Bühnen-Hypnosen, die besonders den Laien ansprechen und verunsichern, sondern gerade auch für die therapeutischen Hypnoseformen.
Unabhängig von den verschiedenen Theorien der Hypnose, handelt es sich hier zweifellos um Fähigkeiten biologischer Systeme im Menschen. Diese ruhen offenbar in gemeinsamen archaischen Schichten und sind relativ leicht anstoßbar oder aktivierbar. Daher können schon Anfänger in der Hypnose-Weiterbildung und sogar dilettierende Laien entsprechende Zustände erzeugen – bei letzteren mit erhöhter Gefahr von Zwischenfällen. Das breite Feld von der methodischen, therapeutischen Hypnose bis zur Selbsthypnose, Meditation, Spontanhypnose und den vielen Trancezuständen und ekstatischen Ausnahmezuständen zeigt ebenfalls, daß es sich hier um ein generelles Reaktionsmuster der Psyche handelt.