Immer wieder stelle ich fest, dass bei schweren Depressionen oder Burnout, chronischen Schmerzen (dahinter verbergen sich auch depressive Züge), von einer inkorrekten Perspektive der Ursachen ausgegangen wird. Wenn ein Mensch Depressionen hat, läuft er sozusagen ständig im roten Bereich, dass heißt, es läuft unentwegt eine Stressreaktiont ab. Da Gefühle die Gene an- und ausschalten (s. Prof. J. Bauer), wird durch diese Gefühlslage der Hormonhaushalt im Gehirn nachweislich gestört. Das bedeutet, duch die Depression erst, entsteht eine „Schieflage“ im Gehirn und nicht anders herum, wie die Psychiatrie uns weißmachen möchte. Komischerweise sind viele Psychiater Männer, in diesem emotionalen Umfeld. Überhaupt geht die Psychiatrie immer vom Kopf aus und versucht über die chemische Medikation, Einfluss auf das Befinden zu nehmen. Psychopharmaka wirken bei jedem Betroffenen anders. Daher muss oft regelrecht ausprobiert werden, wann eine Besserung der Symptome beginnt. Viele Depressive nehmen jahrelang Tabletten und sind natürlich auch teilweise zufrieden. Allerdings, wenn die Medikamente abgesetzt werden, ist die Depression wieder da. Ich möchte hier nicht generell gegen Medikation wettern, und ist sicherlich am Anfang für Suicidgefährdete auch ein probates Mittel, nur, solange die Ursache der Depression nicht gefunden wird, bleiben die Betroffenen in diesem Teufelskreislauf – wobei die Medikamente auch erhebliche Nebenwirkungen haben – bis hin zur Depression selbst.
Ich bin u. a. auch in der Erwachsenenbildung für psychisch Erkrankte, die sich um den Wiedereinstieg in den Beruf bemühen, tätig. Was ich da an Menschen erlebe, die so unter Tabletten stehen, dass sie während des Unterrichts einschlafen oder völlig weggetreten wirken, ist unfassbar. Ich habe Belege, die Beweisen, wie mehr oder weniger mit diesen Menschen experimentiert wird.
Bei vielen Depressiven ist der Verursacher ein (Verlust-) Trauma. Vielfach, bei meinen Klienten, ist in deren Kindheit eine geliebte Bezugsperson (meist ein Elternteil) früh verstorben und das Kind hat sich nicht eingestanden oder hat sich, aus Rücksicht, nicht getraut zu trauern. Dieses Verlusttrauma kann dann nach Jahrzehnten, bei einem neuerlichen Verlust (der das Trauma triggert) dazu führen, dass der/diejenige eine Depression entwickelt. In der Depression stecken Trauer und Wut. Den Betroffenen erscheint es wie ein Schlag aus heiterem Himmel und sind völlig ratlos, woher dieser Gemütszustand kommt. Ich möchte hier nicht auf die verschiedenen Depressionsarten eingehen, die den Katalogen DSM oder ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) entsprechen. Wer zum Psychologen oder Psychiater geht, wird meistens anhand dieser Klassifikationen in Kategorien eingeteilt. Dabei ist jeder Mensch individuell zu betrachten, einzigartig, mit all seinen Prägungen, seiner Lebensgeschichte und Erfahrungen, sowie seinen Fähigkeiten und Ressourcen – kurz, seiner ureigenen Biographie. Wenn kein Verlusttrauma zugrunde liegt, kann es auch ein anderes Trauma sein.
Traumata sind Situationen, in denen man nicht mehr adäquat emotional reagieren kann, der Situation sozusagen ausgeliefert ist. Der Körper geht in eine Stressreaktion, kann allerdings weder flüchten noch kämpfen (Fight or Flight), würde sich selbt durch diesen Stress töten, wenn da nicht ein Schutzmechanismus wäre, der fürs Weiterleben sorgt. Durch Dissoziation (Spaltung) werden die traumatischen Anteile verdrängt bzw. abgespalten und treiben unbewusst ihr Unwesen. Oft tritt auch eine Erstarrung ein und die hochgefahrenen Energien können nicht ausagiert werden. Diese Anteile versuchen immer erlöst zu werden und machen sich über Symptome bemerkbar – zeitlich gesehen, entwickeln sie sich auch nicht weiter. Diese Anteile machen immer noch so, als wäre „Gefahr im Verzug“, Es entstehen Ängste, Panikattacken, Depressionen, Asthma, Schmerzen, etc.. Der Anteil, der fürs Weiterleben sorgt, passt sich sehr gut an und unterdrückt mit allen Mitteln das abgespaltene, traumatische Verdrängte. Mit diesem Teil kann man jahrelang reden und kommt in Therapien nicht weiter, weil er natürlich nichts mit dem Trauma zu tun haben möchte.
Mit der medizinischen Hypnose kommt man nicht nur an das Traumamaterial heran und kann es verändern, sondern aktiviert auch seine eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, um seine eigenen Probleme nachhaltig zu lösen. Viele meinen auch, wenn sie ihr Trauma kennen, dass es mit Schuldübernahme, Verzeihen, Meditieren, Esoterik, darüber reden, sein Verhalten ändern getan ist. Das ist eine Fehleinschätzung, wie meine Erfahrungen und die meiner Klienten zeigen. Weil die seelische oder unbewusste Spaltung immer noch vorhanden ist und viel Energie verbraucht.
Der Burnout ist gesellschaftlich anerkannt – warum eigentlich? Ich denke, weil man dann nicht als „Psycho“ abgestempelt wird. Und, man ist kein „Psycho“, wenn man sich Hilfe holt. Im Gegenteil. Es ist ein gesundes seelisches Verhalten, wenn man Probleme hat, dass man sich anderen anvertraut. Dabei spielt es eine GROßE Rolle, an welchen Therapeuten oder Berater man gerät. Diese Beziehung zwischen Klient und Berater ist das Wichtigste einer Therapie. Ich, und viele, die Ahnung von Psychotraumatalogie haben, sagen, dass der Klient, der beste Spezialist für seine Probleme ist, um sie zu lösen. In meinen Sitzungen leuchte ich sozusagen den Weg aus, den Weg allerdings, geht der Klient selbst und erhält so seine individuellen Lösungen – ohne zu retraumatisieren. Das bedeutet, der Berater darf für das entsprechende Trauma keine „blinden Flecken“ haben – das wäre kontraproduktiv.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem kurzen Einblick von Ursache und Symptomgenerierung, eine etwas andere Perspektive an die Hand gegeben und Mut gemacht habe, eventuelle Probleme, unter Berücksichtigung des oben dargestellten, anzugehen. Es wird viel geschrieben „du musst das und jenes machen“, dann wirds schon besser werden. Das ist leider ein Trugschluss. Symptomen, die einen belasten und Hindernisse auf dem eigenen Weg darstellen, kommt man mit rationalem Denken nicht auf die Spur.
Und noch was. Hypnose steht oft unter dem Verdacht, dass man kontrolliert oder manipuliert wird. Nichtsdergleichen ist wahr. Gegen Moral, Ethik und die Privatspähre kann nicht gearbeitet werden. Der sogenannte innere Beobachter passt immer auf und würde sich wehren. Das Unbewusste schützt uns, wie im Traum. Und Hypnose hat keine Nebenwirkungen!
Ich freue mich auf Rückmeldungen und villeicht einen Kontakt zu mir.
Ihr
Dieter Orth